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Gentherapie lässt tauben Jungen hören, „Zombie-Viren“ im Permafrost und Gesundheitsfolgen von E-Zigaretten.

Warum unsere Fingerabdrücke doch nicht so einzigartig sind. Ein Tier, das an zu viel Sex stirbt. Und wie der älteste Nachweis von Syphilis bisherige Theorien infrage stellt.

Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!

🦗 Diesen Frühling werden in den USA eine Billion Zikaden schlüpfen.

✍️ Die Kurzfassung

  1. In den USA wird diesen Frühling ein besonderes Phänomen namens „Das Eine-Billion-Zikaden-Jahr“ erwartet.

  2. Der Hintergrund: Es gibt zwei Zikadenpopulationen – die eine schlüpft alle 17 Jahre und die andere alle 13 Jahre.

  3. Das letzte Mal, dass dies geschah, war im Jahr 1803 unter Präsident Thomas Jefferson.

  4. Nach 2024 wird es weitere 221 Jahre dauern, bis beide Zikadenpopulationen wieder zur selben Zeit schlüpfen.

  5. Obwohl dieses Phänomen erschreckend klingen mag, stellen die Zikaden keine Gefahr dar, sondern bieten vielmehr eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Raubtiere – sowie positive Effekte für die Umwelt, indem sie den Boden belüften und Nährstoffe zuführen.

📌 Mehr erfahren? → The New York Times

🦠 Forscher entdecken eiszeitliche „Zombie-Viren“ im Permafrost.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Wissenschaftler warnen vor der möglichen Gefahr einer Pandemie durch Viren, die im Permafrost Sibiriens entdeckt wurden.

  2. Bisher stellen die identifizierten Erreger keine unmittelbare Bedrohung für den Menschen dar, aber Forscher befürchten, dass einige dieser Viren immer noch die Fähigkeit besitzen könnten, Menschen zu infizieren und eine Pandemie auszulösen.

  3. Die bisherige Pandemievorsorge hat sich vor allem auf Erreger aus südlichen Regionen konzentriert, während die potenziellen Gefahren aus dem hohen Norden vernachlässigt wurden.

  4. Obwohl die bisher entdeckten „Zombie-Viren“ aus dem Eis keine direkte Bedrohung darstellen, sehen Forscher eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass weitere gefährliche Erreger im auftauenden Permafrost verborgen sind, was eine Vorbereitung auf mögliche Krankheitsausbrüche notwendig macht.

📌 Mehr erfahren? → The Guardian

✌️ Unsere Fingerabdrücke sind doch nicht so einzigartig, wie bisher angenommen.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Eine Künstliche Intelligenz hat gezeigt, dass es möglich ist, Fingerabdrücke verschiedener Menschen einer einzigen Person zuzuordnen, was bisher als unmöglich galt.

  2. Forscher von der Columbia University in New York berichten, dass die KI charakteristische Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Fingern identifizieren kann.

  3. Traditionelle Analysen konzentrieren sich auf feine Details der Papillarleisten, während die KI andere Merkmale wie Ausrichtungen und Krümmungen der Bögen, Wirbel und Schleifen verwendet.

  4. Die Forscher betonen, dass die Genauigkeit des Systems noch verbessert werden kann, aber es könnte bereits bei der Aufklärung von Verbrechen helfen, indem es die Liste der Verdächtigen einschränkt.

  5. Eine Weiterentwicklung der KI durch das Training mit großen Regierungsdatenbanken könnte die Leistung weiter steigern und potenziell unschuldige Verdächtige entlasten sowie bei ungeklärten Kriminalfällen helfen.

📌 Mehr erfahren? → Science Advances

🐀 Beutelmäuse haben so viel Sex, dass die Männchen danach sterben und von den Weibchen gefressen werden.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Die Braunen Breitfußbeutelmäuse in Australien haben einen ungewöhnlichen Fortpflanzungszyklus, bei dem sich die kleinen Tiere bis zu 14 Stunden lang paaren und die Männchen danach vor Erschöpfung sterben.

  2. Forscher berichten in einer neuen Studie von kannibalistischem Verhalten unter den Beutelmäusen, bei dem die trächtigen Weibchen und die überlebenden Männchen die toten Männchen fressen, um „schnelle Energie“ zu gewinnen.

  3. Das steigende Testosteron während der Paarungszeit führt zu einem unkontrollierten Anstieg des Stresshormons Cortisol, was dazu führt, dass viele Männchen sterben.

  4. Kannibalistisches Verhalten ist in der freien Wildbahn zwar selten, aber durchaus dokumentiert. (Kannibalismus: Diese Tiere fressen sich gegenseitig).

📌 Mehr erfahren? → Australian Mammalogy

🧬 Was ein Kaugummi aus der Steinzeit über unsere Vorfahren verrät.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Vor etwa 9.700 Jahren lebten Menschen als Jäger und Sammler an der Westküste Skandinaviens.

  2. In der Mesolithischen Ära, kurz vor der Einführung der Landwirtschaft in Europa, kauten die Menschen dort Harz, um Klebstoff herzustellen.

  3. Eine DNA-Analyse des von einem Teenager gekauten Harzes liefert Einblicke in das Leben dieser Menschen – sie zeigte zum Beispiel, dass der Jugendliche an Parodontitis litt.

  4. Das Harz bestand aus Birkenrinde und enthielt menschliche DNA, darunter die ältesten menschlichen Genome Skandinaviens.

  5. Neben Bakterien enthielt das Harz auch DNA von Rotwild, Forellen und Haselnüssen, wobei unter Wissenschaftlern noch nicht ganz klar ist, wie diese Informationen richtig zu interpretieren sind.

📌 Mehr erfahren? → Scientific Reports

🚬 Auch E-Zigaretten ohne Nikotin schädigen das Lungengewebe.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Britische Forscher untersuchten, welche Auswirkungen eine verbreitete nikotinfreie E-Zigarettenmarke auf menschliche Lungengewebezellen im Labor hatte.

  2. Dabei stellten sie fest, dass oxidative Stressreaktionen, Entzündungen und Blutgefäßschäden auftraten – Anzeichen für mögliche Lungenschäden.

  3. Selbst nikotinfreie E-Zigaretten wiesen eine erhöhte Menge des Proteins namens ARF6 auf, das im Labor für Lungengewebeschäden verantwortlich zu sein scheint.

  4. Die Ergebnisse legen nahe, dass nikotinfreie E-Zigaretten ähnlich schädliche Auswirkungen auf menschliche Zellen haben können wie solche mit Nikotin.

  5. Forscher betonen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Risiko des Akuten Atemnotsyndroms (ARDS) und den allgemeinen Gesundheitsfolgen des weit verbreiteten E-Zigarettenkonsums.

📌 Mehr erfahren? → Microvascular Research

🤔 Der älteste Nachweis von Syphilis ist 2.000 Jahre alt und stammt aus Südamerika.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Forscher entdeckten das Erbgut eines Syphilis-ähnlichen Erregers in 2.000 Jahre alten Knochen aus Brasilien, was bisherige Theorien zur Verbreitung der Krankheit in Amerika infrage stellt.

  2. Die Studie der Universitäten Basel und Zürich legt nahe, dass Menschen in Amerika schon lange vor Kolumbus an Syphilis-ähnlichen Krankheiten starben.

  3. Die Forscher isolierten die DNA des Erregers und fanden heraus, dass die endemische Syphilis bereits vor mindestens 2.000 Jahren in feuchten Zonen Brasiliens existierte.

  4. Zudem entdeckte das Team, dass Bakterienarten evolutionär nützliche Eigenschaften über horizontalen Gentransfer austauschen (nicht von Generation zu Generation, sondern von Organismus zu Organismus).

  5. Der Vergleich von prähistorischer DNA mit modernen Krankheitserregern deutet darauf hin, dass diese Austausch-Ereignisse die Entstehung heutiger Unterarten beeinflusst haben könnten.

📌 Mehr erfahren? → Nature

👂 Eine besondere Gentherapie lässt einen gehörlosen Jungen zum ersten Mal hören.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Ein 11-jähriger Junge ist nun in der Lage zum ersten Mal in seinem Leben zu hören, nachdem er eine bahnbrechende Gentherapie erhalten hat.

  2. Die Kinderklinik von Philadelphia (CHOP) führte die in den USA bisher einzigartige Behandlung durch und sieht darin Hoffnung für Patienten mit angeborenem Hörverlust durch genetische Mutationen.

  3. Der Junge, Aissam Dam, war aufgrund einer seltenen genetischen Anomalie von Geburt an taub.

  4. Die Gentherapie zielte darauf ab, einen Gendefekt zu korrigieren, der die Produktion des Proteins Otoferlin verhindert, das für die Funktion der „Haarzellen“ im Innenohr erforderlich ist – auch in Deutschland wird zu Gentherapien für „Otoferlin-Taubheit“ geforscht.

  5. Nach der Behandlung hat sich sein Hörvermögen signifikant verbessert – aber es wird vermutet, dass er möglicherweise trotz des Hörens nie sprechen lernen wird, da sich das Zeitfenster für die Sprachentwicklung im Gehirn um das fünfte Lebensjahr schließt.

📌 Mehr erfahren? → ScienceAlert

😊 Ich hoffe, die heutige Ausgabe hat dir gefallen! Teile diesen Science-Newsletter gerne mit deinen Freunden. Bis nächste Woche. Nerdige Grüße, Anastasia ✌️