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Warum gerade 120 Roboterkaninchen durch die Everglades hoppeln. Vergiften Offshore-Windparks unsere Meere? Und dieser parasitäre Wurm kann dein Schmerzempfinden ausschalten.

Was hat es mit dem „Cortisol Cocktail“ aus Social Media auf sich? Wie Dunkle Materie ganze Planeten heimlich in Schwarze Löcher verwandeln könnte. Und warum viele Haushaltsgeräte möglicherweise bald endgültig Batterie-frei sind.

Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!

🌆 Dieser neue Zement soll Städte kühlen.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Angesichts des Klimawandels: Chinesische Forscher haben einen neuartigen „Supercool Cement“ entwickelt, der Sonnenlicht reflektiert und dadurch deutlich kühler bleibt als herkömmlicher Zement.

  2. Anstatt sich stark aufzuheizen, blieb das Material auf einem Testdach in der Mittagssonne ganze fünf Grad unter der Umgebungstemperatur von 38,4 °C – während normaler Zement fast 60 °C erreichte.

  3. Ermöglicht wird das durch eine clevere Partikelstruktur, die Licht streut und UV-Strahlung abwehrt.

  4. Der Zement ist nicht nur robust gegenüber Extremwetter, sondern könnte durch seine außerordentliche Langlebigkeit auch enorme Mengen CO₂ einsparen – bis zu 2,8 Tonnen Treibhausgas pro Tonne Material über einen Zeitraum von 70 Jahren.

  5. Damit hätte das Bauwesen ein „cooles“ neues Werkzeug gegen die städtische Hitze und den Klimawandel.

📌 Mehr erfahren? → Science Advances

🍹 Was hat es mit dem „Cortisol Cocktail“ aus Social Media auf sich?

✍️ Die Kurzfassung

  1. In sozialen Netzwerken wie TikTok und Co. liegt der sogenannte „Cortisol Cocktail“ gerade voll im Trend – dabei handelt es sich um ein Getränk aus Orangensaft, Kokoswasser, Salz, Magnesium- und Kaliumpulver, das angeblich Stresshormone senken und Energie spenden soll.

  2. Klingt spannend, aber wissenschaftlich ergibt das wenig Sinn, so Theresa Larkin (Prof. für Medical Sciences, University of Wollongong, Australien), die den Trend untersucht hat.

  3. Cortisol ist nicht nur ein „Stresshormon“, sondern auch wichtig für Energie, Stoffwechsel und Schlafrhythmus – zu viel oder zu wenig kann Probleme bereiten.

  4. Die Zutaten liefern zwar Vitamin C, Magnesium und Kalium, doch auf den Cortisolspiegel wirken sie kaum – dafür bringen Zucker und Salz eher gesundheitliche Risiken mit sich.

  5. Besonders für Menschen mit Diabetes, Bluthochdruck oder Nierenproblemen ist das Getränk eher ungünstig.

  6. Wer seinen Cortisolspiegel wirklich im Griff haben will, setzt besser auf Stressabbau durch Bewegung, Entspannung oder soziale Kontakte – und tauscht das Cocktailglas lieber gegen eine Orange und eine Handvoll Nüsse, so die Professorin.

📌 Mehr erfahren? → The Conversation

🐇 Warum gerade 120 Roboterkaninchen durch die Everglades hoppeln.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Die Everglades in Florida haben ein massives Problem: Burmesische Pythons haben fast alle kleinen Säugetiere (95 %) und Tausende Vögel verdrückt und vermehren sich ungebremst, da sie kaum natürliche Feinde haben.

  2. Schätzungen zufolge kriechen gerade bis zu 300.000 Riesenschlangen durch das ausgedehnte Feuchtgebiet in den USA.

  3. Um die Reptilien aufzuspüren, setzen Forscher jetzt auf täuschend echte Roboterkaninchen, die schnüffeln, hüpfen und sogar Wärme ausstrahlen.

  4. Die Hightech-Köder werden per Solar betrieben, von Kameras überwacht und sollen die getarnten Pythons aus der Reserve locken, damit sie von Wildtierhelfern entfernt werden können.

  5. Ein Roboter kostet rund 4.000 US-Dollar – zuvor getestete lebende Köder waren insgesamt allerdings noch teurer und deutlich unpraktischer.

  6. Ob die „Robo-Karnickel“ die Pythonplage wirklich eindämmen können, ist noch offen – doch jede gefangene Riesenschlange gilt als Gewinn für die Everglades.

📌 Mehr erfahren? → Spiegel Wissenschaft

⚫️ Wie Dunkle Materie ganze Planeten heimlich in Schwarze Löcher verwandeln könnte.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Riesige Exoplaneten könnten uns helfen, das Rätsel der Dunklen Materie zu lösen, so ein US-Physiker-Team.

  2. Eine neue Studie („superheavy non-annihilating dark matter model“) schlägt vor, dass sich besonders schwere, nicht zerfallende Dunkle-Materie-Teilchen im Inneren solcher Planeten ansammeln und schließlich zu winzigen Schwarzen Löchern kollabieren könnten.

  3. Dieses Loch würde dann langsam den ganzen Planeten von innen heraus „auffressen“ – und am Ende bliebe ein Schwarzes Loch übrig, so groß wie der Planet zuvor.

  4. Noch fehlt die Technologie, um solche planetengroßen Schwarzen Löcher aufzuspüren, denn sie wären winzig im Durchmesser, aber dafür enorm massereich.

  5. Diese Theorie würde wohl gutes Material für Sci-Fi-/Katastrophen-Filme bieten: Ein Schwarzes Loch, das im Inneren eines Planeten lauert und droht ihn zu verschlingen. Werden wir die Welt retten können?

📌 Mehr erfahren? → Physical Review D

🪱 Dieser parasitäre Wurm kann dein Schmerzempfinden ausschalten.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Der Parasit Schistosoma mansoni schafft es, unbemerkt in die Haut eines Menschen einzudringen – ohne Schmerz oder Jucken zu verursachen.

  2. US-Forscher konnten bei Mäuseversuchen zeigen, dass befallene Tiere deutlich weniger Schmerzempfindlichkeit und eine schwächere Immunreaktion haben.

  3. Der Wurm blockiert gezielt bestimmte Nervenzellen (TRPV1+), die eigentlich Gefahrensignale wie Hitze oder Schmerz ans Gehirn senden und Entzündungen auslösen würden.

  4. Das klingt zwar besorgniserregend, könnte aber die Basis für neue nicht-opioide Schmerzmittel oder Therapien gegen Entzündungen sein.

  5. Gleichzeitig hoffen die Wissenschaftler, mit diesem Wissen auch neue Methoden zur Vorbeugung der Tropenkrankheit Schistosomiasis zu entwickeln.

📌 Mehr erfahren? → The Journal of Immunology

🌊 Vergiften Offshore-Windparks unsere Meere?

✍️ Die Kurzfassung

  1. Offshore-Windparks sollen eigentlich das Klima retten – könnten aber selbst Schadstoffe ins Meer abgeben.

  2. Ein internationales Forscherteam fand heraus, dass in den Anlagen auf See 228 chemische Substanzen stecken, von denen 62 als besonders kritisch für die Umwelt gelten.

  3. Viele dieser Stoffe stammen aus Rostschutz, Ölen, Schmierstoffen oder Kühlmitteln und könnten giftig, schwer abbaubar, hormonell wirksam oder sogar krebserregend sein.

  4. Wie viel davon tatsächlich ins Meer gelangt, weiß bislang niemand – das muss nun durch Messungen geklärt werden.

  5. Die gute Nachricht: Mit besseren Materialien und klaren Standards ließen sich etliche dieser Schadstoff-Emissionen vermeiden, so das Umweltbundesamt in einer Pressemitteilung.

📌 Mehr erfahren? → Marine Pollution Bulletin

🔋 Warum viele Haushaltsgeräte bald endgültig Batterie-frei sein könnten.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Ein internationales Forscherteam hat winzige Solarzellen entwickelt, die sogar aus normalem Zimmerlicht Energie gewinnen können – ganz ohne Batterie.

  2. Die neuen Zellen bestehen aus Perowskit, sind 6-mal leistungsfähiger als herkömmliche Silizium-Varianten und behalten auch nach längerer Nutzung ihre Effizienz.

  3. Möglich wurde das durch clevere chemische Tricks, die winzige Materialfehler – sogenannte „Traps“ – verringern und die Stabilität erhöhen.

  4. In Tests verwandelte die Technik über ein Drittel des Raumlichts in Strom und behielt nach 100 Tagen noch über 90 % ihrer Leistung – ein deutlicher Fortschritt.

  5. Langfristig könnten diese günstigen, druckbaren Solarzellen eine nachhaltige Alternative zu Batterien für Milliarden kleiner Haushaltsgeräte und andere Elektronik wie Tastaturen, Sensoren oder Rauchmelder bieten und damit die Umwelt schonen.

📌 Mehr erfahren? → Advanced Functional Materials

📎 Ein weiterer Newsletter-Tipp, für klimarelevante Technologie und nachhaltige Entwicklung 👇

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Ich hoffe, die heutige Ausgabe hat dir gefallen! Teile diesen Science-Newsletter gerne mit deinen Freunden. Bis nächste Woche. Nerdige Grüße, Anastasia ✌️