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Mehr als zwei Drittel aller US-Teenager schauen beim Autofahren aufs Handy. Forscher finden über 1.000 Atommüllfässer im Atlantik. Und dieses Skorpiongift kann gezielt Krebszellen abtöten.
Diese Verhütungspille erhöht das Risiko für Hirntumore. Der älteste Bumerang der Welt stammt nicht aus Australien. Und warum in der Schweiz menschliche Kotproben eingefroren werden.
Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!
💊 Diese Verhütungspille erhöht das Risiko für Hirntumore.
✍️ Die Kurzfassung
Eine neue Studie aus Frankreich zeigt: Die langfristige Einnahme der Verhütungspille mit dem Wirkstoff Desogestrel kann das Risiko für gutartige Hirntumore (Meningeom) leicht erhöhen – allerdings nur bei Einnahme über mehr als fünf Jahre.
Das Risiko bleibt insgesamt gering, so die Forscher: Bei Langzeitanwendung erkrankt etwa eine von 17.000 Frauen, bei kürzerer Nutzung sinkt das Risiko deutlich.
Die Tumore sind meist nicht bösartig, können aber neurologische Probleme verursachen und manchmal eine Operation notwendig machen.
Positiv: Wird Desogestrel abgesetzt, verschwindet das Risiko wieder – teilweise bilden sich bestehende Tumore sogar zurück.
Eine Alternative könnte der Wirkstoff Levonorgestrel sein, bei dem die Studie kein erhöhtes Risiko feststellen konnte.
📌 Mehr erfahren? → BMJ
☢️ Forscher finden über 1.000 Atommüllfässer im Atlantik.
✍️ Die Kurzfassung
Ein internationales Forscherteam hat im Nordostatlantik über 1.000 Atommüllfässer entdeckt – Überbleibsel aus Zeiten, als man radioaktiven Abfall noch bedenkenlos im Meer versenkte.
Zwischen 1950 und 1993 kippten mehrere Staaten insgesamt Hunderttausende solcher Fässer in die Tiefen des Ozeans, viele davon in bis zu 5.000 Metern Tiefe.
Wissenschaftler wollen nun herausfinden, wo genau sich weitere Fässer befinden, wie sie beschaffen sind und wie sie das Ökosystem beeinflussen – dabei nutzen sie Tauchroboter und Proben von Wasser, Boden und Meereslebewesen.
Obwohl die Fässer schwach- bis mittelradioaktiv und zum Teil undicht sind, geben die Forscher vorsichtige Entwarnung: Die Verdünnungskraft des Ozeans sei so groß, dass aktuell keine akute Gefahr bestehe.
📌 Mehr erfahren? → Spiegel Wissenschaft
📱 Mehr als zwei Drittel aller US-Teenager schauen beim Autofahren aufs Handy.
✍️ Die Kurzfassung
US-Teenager schauen beim Autofahren durchschnittlich 21 % der Zeit auf ihr Handy, während sie selbst am Steuer sitzen – das ergab eine Studie mit über 1.100 jungen Fahrern aus ländlichen und vorstädtischen Regionen der USA.
Trotz gesetzlicher Handyverbote für Fahranfänger halten sich viele nicht daran: 70 % der Befragten gaben zu, während der Fahrt aufs Handy zu schauen – meist aus Unterhaltungsgründen.
Die Jugendlichen sind sich der Gefahren zwar bewusst, greifen aber trotzdem oft zum Handy, weil sie glauben, „produktiv“ oder „sozial verbunden“ zu sein.
Besonders beunruhigend: Über ein Viertel der Blicke aufs Handy dauern länger als zwei Sekunden – was das Unfallrisiko um das 5,5-Fache erhöht.
📌 Mehr erfahren? → Traffic Injury Prevention
⏳ Der älteste Bumerang der Welt stammt nicht aus Australien.
✍️ Die Kurzfassung
Der älteste bekannte Bumerang der Welt stammt nicht aus Australien, sondern überraschenderweise aus einer Höhle im Süden Polens – und ist beeindruckende 40.000 Jahre alt.
Er wurde kunstvoll aus einem Mammutstoßzahn geschnitzt, was ihn von den heute bekannten meist hölzernen Jagdbumerangs deutlich abhebt.
Zwar fliegt der Bumerang aus Mammutelfenbein aerodynamisch durch die Luft, aber im Vergleich zu Holzbumerangs aus Australien kehrt er nicht wieder zu seinem Werfer zurück.
Spannend: Neben dem Bumerang lag ein menschlicher Daumenknochen – ob dies eine rituelle Beigabe war oder die Folge einer Jagdverletzung gewesen ist, bleibt unklar.
Tatortrekonstruktion: Es ist also möglich, dass sich jemand bei der Jagd in der Höhle versehentlich den Finger abgetrennt hat, den Bumerang fallen ließ und aus der Höhle lief.
📌 Mehr erfahren? → PLOS One
💤 Warum das Risiko für Atemaussetzer im Schlaf weltweit steigt.
✍️ Die Kurzfassung
Durch immer wärmere Temperaturen könnte das Risiko für Schlafapnoe – nächtliche Atemaussetzer – bis Ende des Jahrhunderts um 45 % zunehmen, wie eine internationale Studie zeigt.
Die Forscher analysierten Daten von über 116.000 Menschen weltweit und fanden eine überraschend starke Verbindung zwischen Umgebungstemperatur und Schweregrad der obstruktiven Schlafapnoe (OSA).
Die Folge: Schlafqualität leidet, was langfristig zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz führen kann – viele Betroffene wissen nicht einmal, dass sie erkrankt sind.
Allein im Jahr 2023 sollen aufgrund erhöhter Temperaturen rund 800.000 gesunde Lebensjahre verloren gegangen sein, verbunden mit einem wirtschaftlichen Schaden von rund 98 Milliarden US-Dollar.
Fazit: Der Klimawandel macht auch vor dem Schlafzimmer nicht halt – und gesunder Schlaf könnte ohne Klimaanlage zunehmend zum Luxus werden.
📌 Mehr erfahren? → Nature Communications
🦂 Dieses Skorpiongift kann gezielt Krebszellen abtöten.
✍️ Die Kurzfassung
Brasilianische Wissenschaftler haben im Gift eines Amazonas-Skorpions (Brotheas amazonicus) eine vielversprechende Substanz entdeckt, die Brustkrebszellen abtöten kann – die Forschungsergebnisse wurden im Rahmen der „FAPESP Week France“ vorgestellt.
Die Molekülverbindung namens BamazScplp1 löst gezielt den Zelltod (Nekrose) in Krebszellen aus – ähnlich wie bei einer Chemotherapie.
Um schneller an solche Wirkstoffe zu kommen, bauen Forscher die entsprechenden Gene in Hefezellen ein, die dann wie Mini-Fabriken die gewünschten Proteine produzieren – diese Methode wird heterologe Expression genannt.
Neben dem Skorpionmolekül fanden sie auch ein Schlangengift-Protein, das das Wachstum neuer Blutgefäße anregen kann.
Die Forschung steht zwar noch am Anfang, zeigt aber, wie viel medizinisches Potenzial noch in der Natur schlummert.
📌 Mehr erfahren? → ScienceAlert
💩 Warum in der Schweiz menschliche Kotproben eingefroren werden.
✍️ Die Kurzfassung
Ein internationales Forscherteam friert menschlichen Kot in der Schweiz ein – und das ist völlig ernst gemeint: Im sogenannten Microbiota Vault sollen bis 2029 ganze 10.000 Proben gesammelt werden, um die mikrobielle Vielfalt für kommende Generationen zu bewahren.
Denn in unserem Stuhl tummeln sich Milliarden Mikroben, die für unsere Gesundheit entscheidend sind – und durch Umweltzerstörung, Klimawandel und Antibiotikaeinsatz zunehmend verschwinden.
Neben Kot lagern dort auch fermentierte Lebensmittel, und bald sollen sogar Mikroben aus bedrohten Ökosystemen hinzukommen.
Ziel ist ein weltweites Backup für Mikroben (ähnlich wie die Samenbank auf Spitzbergen), falls wir sie künftig zur Bekämpfung von Krankheiten oder zur Rettung geschädigter Ökosysteme brauchen.
Zwar kann man heute noch nicht sicher sagen, ob eingefrorene Mikroben tatsächlich eines Tages Leben retten – aber die Forscher sind überzeugt: Es wäre verantwortungslos, es nicht zu versuchen.
📌 Mehr erfahren? → Nature Communications
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