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  • Je intelligenter KI wird, desto häufiger „halluziniert“ sie. Forscher entdecken unbekannte „Riesenviren“ in unseren Ozeanen. Und wenn sich Pavianväter kümmern, leben ihre Töchter länger.

Je intelligenter KI wird, desto häufiger „halluziniert“ sie. Forscher entdecken unbekannte „Riesenviren“ in unseren Ozeanen. Und wenn sich Pavianväter kümmern, leben ihre Töchter länger.

Warum in manchen Glasflaschen mehr Mikroplastik schwimmt als in Plastikflaschen. Viele Pflanzen haben ein „geheimes“, zweites Wurzelsystem tief unter der Erde. Und dieser „Schalter im Gehirn“ stoppt exzessives Alkoholtrinken.

Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!

🔬 Warum in manchen Glasflaschen mehr Mikroplastik schwimmt als in Plastikflaschen.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Wer Mikroplastik in seinem Getränk vermeiden wollte, griff bisher in der Regel zu Glasflaschen – laut einer neuen Studie aus Frankreich steckt in manchen von diesen jedoch mehr Mikroplastik als in Plastikflaschen.

  2. Die Übeltäter: winzige Kunststoffteilchen aus der Farbe von Kronkorken, die sich durch Reibung während der Lagerung lösen, so die Forschung – betroffen sind also z. B. Bier- und Limonadenflaschen mit Metallverschlüssen.

  3. Im Schnitt fanden sich rund 100 Partikel pro Glasflasche – das ist bis zu 50 Mal mehr als in Plastikflaschen oder Metalldosen.

  4. Die Ergebnisse stammen aus einer Doktorarbeit, die nun von der französischen Behörde für Lebensmittelsicherheit vorgestellt wurde.

  5. Auch andere Forscher sind überrascht von diesem Ergebnis und fordern nun Verbesserungen in der Lagerung der Getränke und eine alternative Lackierung für die Verschlüsse.

🌱 Viele Pflanzen haben ein „geheimes“, zweites Wurzelsystem tief unter der Erde.

✍️ Die Kurzfassung

  1. US-Wissenschaftler untersuchten Bodenproben aus bis zu 1,8 Metern Tiefe von verschiedenen Standorten aus diversen Klimazonen und Ökosystemen rund um den Globus – von den Tundren Alaskas bis zum Regenwald in Puerto Rico.

  2. Etwa 20 % der untersuchten Pflanzen zeigten zwei verschiedene Arten von Wurzelmasse in unterschiedlichen Tiefen – die Forscher nennen dieses Phänomen „Bimodalität“.

  3. Die tieferen bisher unbekannten Wurzeln helfen nicht nur beim Zugriff auf nährstoffreiche Bodenschichten, sondern könnten dauerhaft auch mehr CO₂ im Boden speichern.

  4. Die Ergebnisse stellen unsere Annahmen über das Wurzelwachstum und den Kohlenstoffkreislauf infrage.

  5. Die Studie zeigt: Wenn es die Umstände erfordern, wachsen Pflanzen deutlich tiefer, als wir ihnen zutrauten – wir haben bisher einfach nicht tief genug gegraben.

📌 Mehr erfahren? → Nature Communications

🩸 Diese Blutgruppe gibt es bisher nur einmal auf der Welt!

✍️ Die Kurzfassung

  1. In Frankreich haben Wissenschaftler eine neue, bisher einzigartige Blutgruppe namens „Gwada negativ“ entdeckt – zurzeit gibt es weltweit nur eine bekannte Trägerin.

  2. Die Entdeckung geht auf eine Routineuntersuchung im Jahr 2011 zurück, bei der ein ungewöhnlicher Antikörper im Blut der Frau gefunden wurde.

  3. Erst Jahre später gelang dank moderner DNA-Analyse der Nachweis einer genetischen Mutation.

  4. Die Frau kann weder Blut spenden noch empfangen – nur ihr eigenes Blut ist für sie geeignet.

  5. Die Forscher hoffen nun, weitere Menschen mit dieser Blutgruppe zu finden.

📌 Mehr erfahren? → Spiegel Wissenschaft

🍻 Dieser „Schalter im Gehirn“ stoppt exzessives Alkoholtrinken.

✍️ Die Kurzfassung

  1. US-Forscher haben bei Mäusen eine Art „Aus-Schalter“ im Gehirn entdeckt, der das exzessive Trinken von Alkohol bremst – ein möglicher Durchbruch im Kampf gegen Alkoholsucht.

  2. Bisherige Medikamente wirken oft ungenau und bringen viele unerwünschte Nebeneffekte mit sich, weil sie das gesamte Gehirn beeinflussen.

  3. Das Forscherteam konnte nun ein kleines Neuronennetzwerk im medialen orbitofrontalen Kortex identifizieren, das gezielt den Alkoholkonsum steuert.

  4. Wird dieses Netzwerk ausgeschaltet, trinken Mäuse deutlich mehr – ein Hinweis auf ein eingebautes Kontrollsystem im Gehirn, das gezielt angeregt werden kann, um Rauschtrinken („Binge-Drinking“) zu stoppen.

  5. Ob es diesen „Alkohol-Bremser“ auch bei Menschen gibt, ist noch unklar.

📌 Mehr erfahren? → Nature Neuroscience

🤖 Je intelligenter KI wird, desto häufiger „halluziniert“ sie.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Je fortschrittlicher KI-Modelle werden, desto häufiger erfinden sie scheinbar plausible, aber falsche Informationen.

  2. OpenAI fand heraus, dass ihre neuesten Modelle wie o3 und o4-mini deutlich häufiger „halluzinieren“ (in einem gezielten Test bis zu 48 %) als ältere Versionen, obwohl sie komplexere Aufgaben besser lösen können.

  3. Das liegt daran, dass kreative Problemlösung ein gewisses Maß an „Fantasie“ erfordert – Erfindung ist also an sich kein Fehler, sondern ein Feature, das Innovation ermöglicht.

  4. Problematisch wird es, wenn diese falschen Inhalte in sensiblen Bereichen wie Medizin, Recht oder Finanzen unbemerkt bleiben und zu realen Schäden führen.

  5. Ganz verhindern lässt sich diese unerwünschte „KI-Fantasie“ wohl nicht, aber Strategien wie externe Faktenchecks, strukturierte Denkprozesse und die Fähigkeit zum Selbstzweifel könnten KI-Modelle verlässlicher machen.

📌 Mehr erfahren? → OpenAI

🦠 Forscher entdecken unbekannte „Riesenviren“ in unseren Ozeanen.

✍️ Die Kurzfassung

  1. US-Wissenschaftler haben Hunderte bislang unbekannte Riesenviren in unseren Ozeanen entdeckt – mithilfe spezieller Computertechnologie und weltweiter Wasserproben.

  2. Diese Giganten unter den Viren (bis zu 400 Nanometer groß und damit größer als manche Bakterien) infizieren Einzeller wie Algen und könnten sogar deren Photosynthese kapern, um sich selbst mit Energie zu versorgen.

  3. Das ist nicht nur faszinierend, sondern auch bedeutsam: Denn Algen produzieren Sauerstoff und sind zentrale Bausteine des marinen Ökosystems.

  4. Die Erforschung dieser Riesenviren könnte z. B. dabei helfen schädliche Algenblüten besser vorherzusagen und die Meeresgesundheit zu überwachen.

📌 Mehr erfahren? → npj Viruses

🐒 Wenn sich Pavianväter kümmern, leben ihre Töchter länger.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Verhaltensforschung bei Pavianen in Kenia zeigt: Töchter, die engen Kontakt zu ihren Vätern pflegen, leben deutlich länger (bis zu vier Jahre mehr), obwohl die Pavianmütter die gesamte notwendige Pflege übernehmen.

  2. Töchter, die vor ihrem dritten Lebensjahr die Gruppe des Vaters verließen oder deren Vater in dieser Zeit starb, hatten selbst eine deutlich niedrigere Lebenserwartung.

  3. Anders als oft gedacht, kümmern sich Pavianväter nach der wilden Paarungszeit tatsächlich liebevoll um ihren Nachwuchs – etwa durch Fellpflege, was die soziale Bindung der Individuen stärkt und Stress senkt (Fellpflege durch nicht verwandte Männchen gab keine statistischen Überlebensvorteile).

  4. Väter sorgen zudem für Schutz und vergrößern das soziale Netzwerk ihrer Töchter, was deren Überlebenschancen verbessert.

  5. Diese Vater-Tochter-Bindung ist im Tierreich ungewöhnlich und hilft den jungen Weibchen, schwierige Startbedingungen besser zu meistern.

📌 Mehr erfahren? → Proceedings of the Royal Society B

Ich hoffe, die heutige Ausgabe hat dir gefallen! Teile diesen Science-Newsletter gerne mit deinen Freunden. Bis nächste Woche. Nerdige Grüße, Anastasia ✌️