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- Warum „Nachteulen“ ein höheres Risiko für Depressionen haben. Gibt es bald ein hormonfreies Verhütungsmittel für Männer? Und Kaugummi-Kauen setzt hunderte Mikroplastik-Partikel in deinem Mund frei.
Warum „Nachteulen“ ein höheres Risiko für Depressionen haben. Gibt es bald ein hormonfreies Verhütungsmittel für Männer? Und Kaugummi-Kauen setzt hunderte Mikroplastik-Partikel in deinem Mund frei.
„Dark Diversity“: Natur ohne Vielfalt. Annähernde Schwerelosigkeit lässt Knochen „zerbröseln“. Und warum männliche Kraken die Weibchen vor dem Sex mit Gift lähmen.
Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!
🧠 Warum „Nachteulen“ ein höheres Risiko für Depressionen haben.
✍️ Die Kurzfassung
Menschen mit einem späten Schlaf-Wach-Rhythmus („Nachteulen“) haben ein höheres Risiko für Depressionen, wie eine britische Studie zeigt.
Die Forscher stellten fest, dass Nachteulen stärker zu „Grübeleien“ neigen, was die Symptome von Depressionen verstärken kann.
Ein möglicher Grund dafür ist der soziale Jetlag: Nachteulen müssen sich oft an frühere Zeitpläne anpassen, was bei ihnen zu chronischem Schlafmangel führt.
Qualitativ guter Schlaf, Achtsamkeit, feste Routinen und eine Begrenzung des Alkoholkonsums können die negativen Auswirkungen des späten Chronotyps abmildern und das Depressionsrisiko bei Nachteulen senken, so die Wissenschaftler.
📌 Mehr erfahren? → PLOS One
🥇 Die „Oscars der Wissenschaft“ 2025.
✍️ Die Kurzfassung
Die diesjährigen Gewinner des „Breakthrough Prize“, auch bekannt als „Oscars der Wissenschaft“, wurden bekannt gegeben – jeder Preis ist mit drei Millionen Dollar dotiert.
Zu den Preisträgern gehören u. a. Dennis Gaitsgory (Leiter des Max-Planck-Instituts für Mathematik in Bonn), David Liu (US-Molekularbiologie im Bereich Genome Editing) und der US-Neurologe Stephen Hauser sowie der italienische Epidemiologe Alberto Ascherio, die gemeinsam bereits jahrzehntelang zu Multipler Sklerose forschen.
Auch über eintausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom CERN gehören zu den Preisträgern.
Der Breakthrough Prize wurde 2010 von Silicon-Valley-Unternehmern wie Mark Zuckerberg gestiftet und soll durch seine glamouröse Verleihung junge Forscher inspirieren.
Trotz der Ehrungen stehen Forscher in den USA unter wachsendem politischen Druck – sie beklagen Förderkürzungen und ein „Klima der Angst“.
📌 Mehr erfahren? → Spiegel Wissenschaft
🍬 Kaugummi-Kauen setzt hunderte Mikroplastik-Partikel in deinem Mund frei.
✍️ Die Kurzfassung
Eine kleine US-Studie kam zu dem Ergebnis, dass Kaugummi beim Kauen hunderte Mikroplastik-Partikel freisetzt, die direkt in den Mund gelangen.
Für die Experimente kaute eine Doktorandin nacheinander 7 Kaugummis von insgesamt 10 Marken – das Kauen eines Kaugummis dauerte 4 Minuten, wobei alle 30 Sekunden eine Speichelprobe zur Analyse entnommen wurde.
Die Ergebnisse: Im Durchschnitt enthält ein Gramm Kaugummi etwa 100 Mikroplastik-Fragmente, bei manchen Sorten sogar über 600 – große Kaugummis können bis zu 3.000 Nanoplastik-Teilchen freisetzen.
Sowohl synthetische als auch natürliche Kaugummis enthielten Mikroplastik – die Inhaltsstoffe sind auf den Verpackungen oft nicht eindeutig angegeben.
Die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Mikroplastik-Aufnahme sind noch unklar – neben möglichen Gesundheitsrisiken warnt die Studie auch vor der Umweltverschmutzung durch achtlos ausgespuckten Kaugummi.
📌 Mehr erfahren? → American Chemical Society
🚀 Annähernde Schwerelosigkeit lässt Knochen „zerbröseln“.
✍️ Die Kurzfassung
Eine NASA-Studie mit Mäusen auf der Internationalen Raumstation zeigt, dass Mikrogravitation (annähernde Schwerelosigkeit) zu starkem Knochenschwund führen kann, bei dem sichtbare Löcher entstehen, die die Knochen von innen „auffressen“.
Besonders betroffen sind Gewicht tragende Knochen wie die Oberschenkelknochen, während andere Knochen wie die Lendenwirbelsäule relativ unversehrt bleiben.
Die Forscher schließen aus, dass Strahlung die Hauptursache für den Knochenschwund ist – das Problem ist vielmehr der fehlende Belastungsreiz in der Schwerelosigkeit.
Mäuse, die 37 Tage im All verbrachten, wiesen signifikante Schäden an der inneren Knochensubstanz auf – sogar junge Mäuse zeigten Anzeichen einer frühzeitigen Verknöcherung, was ihr Wachstum langfristig beeinträchtigen könnte.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Bewegung und mechanische Belastung – etwa durch spezielle Trainingsgeräte – wichtiger für den Knochenerhalt im All sind als Ernährung oder andere systemische Maßnahmen.
📌 Mehr erfahren? → PLOS One
💊 Gibt es bald ein hormonfreies Verhütungsmittel für Männer?
✍️ Die Kurzfassung
Ein neues, hormonfreies Verhütungsmittel für Männer namens YCT-529 wird erstmals in klinischen Studien am Menschen getestet.
In Tierversuchen konnte es die Spermienproduktion wirksam senken, nahezu ohne Nebenwirkungen – die Fruchtbarkeit kehrte nach dem Absetzen des Medikamentes schnell zurück.
Im Gegensatz zu hormonellen Methoden beeinflusst YCT-529 die Sexualhormone nicht und vermeidet so typische Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme oder Depressionen.
Die erste Phase der klinischen Studien ist abgeschlossen, Phase zwei zur Prüfung von Sicherheit und Wirksamkeit findet seit September 2024 in Neuseeland statt.
Forscher sehen in dem Mittel einen wichtigen Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung bei der Familienplanung und mehr Verhütungsmöglichkeiten für Männer – das Medikament kann oral in Pillenform eingenommen werden.
📌 Mehr erfahren? → Communications Medicine
🌿 „Dark Diversity“: Natur ohne Vielfalt
✍️ Die Kurzfassung
Eine internationale Studie von 200 Forschern ergab, dass selbst in wenig beeinträchtigten Naturgebieten oft nur etwa ein Drittel der potenziell heimischen Pflanzenarten vorkommt – dieses Phänomen wird als „Dark Diversity“ bezeichnet.
Hauptursachen hierfür sind menschliche Einflüsse wie Landwirtschaft, Infrastruktur, Umweltverschmutzung und Habitatzerstörung – selbst weit von der Zivilisation entfernte Ökosysteme mit geringer Einmischung durch Menschen erleben eine erhebliche Dezimierung in ihrer Artenvielfalt.
Die Wissenschaftler nutzten Daten aus 5.500 Standorten weltweit und verglichen lokale Pflanzenbestände mit dem regionalen Potenzial, um das Ausmaß der verborgenen Biodiversitätsverluste zu erfassen.
Die Studie zeigt: Naturschutz muss über das bloße Schützen hinausgehen – es ist auch wichtig, verlorene Arten aktiv zurückzubringen, wo dies ökologisch möglich ist.
📌 Mehr erfahren? → Nature
🐙 Warum männliche Kraken die Weibchen vor dem Sex mit Gift lähmen.
✍️ Die Kurzfassung
Männliche Blaugeringelte Kraken (Hapalochlaena fasciata) betäuben ihre deutlich größeren Partnerinnen vor dem Geschlechtsakt mit einem gezielten Biss, um nicht von ihnen gefressen zu werden, so eine australische Studie.
Dabei injizieren sie das starke Nervengift Tetrodotoxin (TTX) präzise in die Nähe der Aorta der Weibchen, was diese vorübergehend lähmt.
Die Männchen haben besonders große Speicheldrüsen, die das Nervengift produzieren, was auf eine evolutionäre Anpassung zur Selbstverteidigung und erfolgreichen Paarung hindeutet.
Während der Paarung zeigen Weibchen Anzeichen vollständiger Lähmung, verlieren Reflexe und stoppen zeitweise die Atmung, erholen sich aber danach wieder.
Die Forschung legt nahe, dass es sich hier um eine Art evolutionäres Wettrüsten zwischen den Geschlechtern handelt, bei dem Männchen ihr Gift als Überlebensstrategie einsetzen.
📌 Mehr erfahren? → Current Biology
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