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Gefährlicher Trend: Warum Kaffee-Einläufe schädlich sind. Die Art wie Psychopathen körperlichen Schmerz verarbeiten, könnte ihren Mangel an Empathie erklären. Und eine 7.000 Jahre alte „Frankenstein-Alge“ aus der Ostsee.
Das lässt dich bei Videokonferenzen weniger intelligent erscheinen. Erhöhen zuckerhaltige Getränke dein Mundkrebs-Risiko? Und wie ein Übersetzungsfehler dazu führte, dass Menschen 500 Jahre lang Mumien-Pulver aßen.
Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!
🧃 Erhöhen zuckerhaltige Getränke dein Mundkrebs-Risiko?
✍️ Die Kurzfassung
Eine US-Studie an Frauen zeigt, dass die Teilnehmerinnen, die täglich zuckerhaltige Getränke konsumieren, innerhalb von 30 Jahren ein bis zu 5,46-mal höheres Risiko für Mundkrebs haben – verglichen mit Frauen, die weniger als ein gesüßtes Getränk pro Monat trinken.
Bei den genannten Getränken handelt es sich um zusätzlich gesüßte Fruchtsäfte, zuckerhaltige Limonaden und Energydrinks oder süßen Kaffee bzw. Tee – nicht um 100 % reine Fruchtsäfte.
Der Zusammenhang besteht unabhängig von klassischen Risikofaktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum.
Die Forscher vermuten, dass eine westliche Ernährungsweise mit hohem Zucker- und Fettanteil chronische Entzündungen fördert, die das Krebsrisiko erhöhen.
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann nicht bewiesen werden, dass zuckerhaltige Getränke wirklich die Ursache für das höhere Mundkrebs-Risiko sind – aber die Daten sind dennoch interessant.
Weitere Forschung ist notwendig, um diese Zusammenhänge zu bestätigen und herauszufinden, ob auch künstlich gesüßte Getränke ein ähnliches Risiko darstellen.
📌 Mehr erfahren? → JAMA Otolaryngology – Head & Neck Surgery
💻 Das lässt dich bei Videokonferenzen weniger intelligent erscheinen.
✍️ Die Kurzfassung
Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass Menschen mit schlechter Mikrofonqualität in Videokonferenzen als weniger intelligent, glaubwürdig und attraktiv wahrgenommen werden.
Der Psychologe Brian Scholl von der Yale University wurde durch eigene Erfahrungen während der Coronazeit auf dieses Phänomen aufmerksam und wollte es weiter erforschen.
In Experimenten erhielten Teilnehmer entweder eine hochwertige oder eine „blecherne“ Sprachaufnahme – in jedem Fall wurde die schlechtere Tonqualität negativ bewertet.
Unabhängig von Stimme, Akzent oder Geschlecht der Sprecher führte eine schlechte Audioqualität immer zu einer negativeren Wahrnehmung der individuellen Person – egal wie kompetent sie auch sein mag.
Die Forscher raten daher, nicht nur auf das äußere Erscheinungsbild in Videokonferenzen zu achten, sondern auch in ein gutes Mikrofon zu investieren.
📌 Mehr erfahren? → PNAS
📜 Wie ein Übersetzungsfehler dazu führte, dass Menschen 500 Jahre lang Mumien-Pulver aßen.
✍️ Die Kurzfassung
Zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert glaubte man in Europa, dass pulverisierte Mumien („Mumia“) heilende Kräfte besäßen, und setzte sie zur Behandlung verschiedenster Krankheiten ein.
Diese Praxis entstand aus Missverständnissen arabischer medizinischer Texte, in denen Bitumen (schwarzes Erdpech) unter dem Namen „mūmiyā“ als Mittel zur Wundheilung beschrieben wurde – was Europäer jedoch fälschlicherweise mit ägyptischen Mumien gleichsetzten.
Europäische Ärzte dachten, Mumia könne die Heilung von Knochenbrüchen beschleunigen, Infektionen vorbeugen und sogar Epilepsie heilen – in Pulverform oder in Tinkturen eingemischt, wurde es bei inneren Blutungen, Schlaganfällen und Tuberkulose empfohlen.
Manche meinten, es könne Melancholie abwehren und jugendliche Vitalität wiederherstellen, was es zu einem beliebten Heilmittel und gar zu einem „Lebenselixier“ der europäischen Elite machte.
Mit dem Aufstieg der wissenschaftlichen Medizin im 17. und 18. Jahrhundert wurde Mumia zunehmend als unwirksam und unethisch angesehen, sodass das Mumien-Pulver allmählich aus der medizinischen Praxis verschwand.
📌 Mehr erfahren? → The Conversation
🧬 Wie Murmeltiere einen 154 Jahre andauernden Evolutionsstreit beendet haben.
✍️ Die Kurzfassung
Eine US-amerikanische und kanadische Langzeitstudie an Gelbbauchmurmeltieren zeigte, dass nicht nur körperliche Eigenschaften und individuelle soziale Beziehungen, sondern auch die Struktur der Gruppe das Überleben und die Fortpflanzung einzelner Murmeltiere beeinflussen.
Damit könnte eine seit 154 Jahren andauernde Evolutionsdebatte zur „Multilevel-Selektion“ beigelegt werden.
Die Forscher analysierten über 42.000 soziale Interaktionen von 1.294 Murmeltieren und fanden heraus, dass Gruppenmerkmale die natürliche Selektion sogar stärker beeinflussen als individuelle Merkmale.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich Evolution nicht nur auf individueller, sondern auch auf Gruppenebene abspielt, worüber in der Fachwelt bisher stark gestritten wurde.
Diese Erkenntnisse könnten auch für menschliche Gruppen relevant sein, da sie zeigen, wie soziale Strukturen den Erfolg von Individuen beeinflussen.
📌 Mehr erfahren? → Proceedings of the Royal Society B
☕️ Gefährlicher Trend: Warum Kaffee-Einläufe schädlich sind.
✍️ Die Kurzfassung
Kaffee-Einläufe (das Einleiten von Kaffee über den Anus in den Darm) werden auf Social Media als alternative Gesundheitsmethode beworben – unter anderem aufgrund bekannter Persönlichkeiten wie König Charles oder Gwyneth Paltrow, die diese umstrittene Praxis zumindest indirekt unterstützt haben.
Befürworter behaupten, dass Kaffee-Einläufe die Entgiftung fördern und Schmerzen lindern – insbesondere im Rahmen der stark kritisierten „Gerson-Therapie“, die (u. a.) Einläufe mit Kaffee als Alternative zur Chemotherapie nutzt und damit Krebs heilen soll.
Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von Kaffee-Einläufen – weder als Mittel zur Entgiftung noch als Krebsbehandlung.
Im Gegenteil: Kaffee-Einläufe können ernsthafte Nebenwirkungen wie Entzündungen, Elektrolytstörungen und Schäden an der Darmflora verursachen.
Experten versichern, dass sich der Darm von selbst reinigen kann, wenn auf eine gesunde Ernährung geachtet wird – Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel unterstützen die Verdauung und Darmflora auf natürliche Weise.
📌 Mehr erfahren? → The Conversation
🧠 Die Art wie Psychopathen körperlichen Schmerz verarbeiten, könnte ihren Mangel an Empathie erklären.
✍️ Die Kurzfassung
Menschen mit starken psychopathischen Merkmalen nehmen körperlichen Schmerz anders wahr als nicht psychopathische Menschen, was auch ihre geringe Empathie gegenüber anderen Personen erklären könnte.
Psychopathische Merkmale sind u. a. geringe Impulskontrolle, aggressives Verhalten, sowie das Ausbeuten anderer.
In einer britischen Studie zeigten „Psychopathen“ eine höhere Schmerztoleranz und berichteten, weniger körperlichen Schmerz zu empfinden, obwohl sich ihre physiologischen Reaktionen (z. B. die Hautleitfähigkeit) nicht von der „normaler“ Menschen unterschied.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Unterschiede in der Schmerzverarbeitung und -wahrnehmung eher psychologisch (geistig) als physiologisch (körperlich) sind.
Zudem reagieren psychopathische Menschen weniger auf den Schmerz anderer, was sich in geringerer Gehirnaktivität und reduzierten Stressreaktionen zeigt.
📌 Mehr erfahren? → PLOS One
⏳ Wissenschaftler erwecken eine 7.000 Jahre alte Alge aus der Ostsee wieder zum Leben.
✍️ Die Kurzfassung
Auch Hauch von Frankenstein: Deutsche Forscher haben eine 7.000 Jahre alte Kieselalge aus der Ostsee erfolgreich wiederbelebt – und die ist jetzt erstaunlich fit!
Die Alge konnte im Sediment ohne Licht und Sauerstoff dank einer stabilen Schutzhülle, eingelagerten Energiereserven und reduzierter Stoffwechselaktivität Jahrtausende überdauern.
Trotz ihres stattlichen Alters betreibt die Alge nach ihrer „Reaktivierung“ weiterhin Photosynthese und zeigt eine erstaunliche Vitalität.
Dieses Experiment gehört zur „Auferstehungsökologie“, die es ermöglicht, vergangene Ökosysteme und Umweltbedingungen zu erforschen.
Die Erkenntnisse helfen, die historische Entwicklung der Ostsee besser zu verstehen und Rückschlüsse auf ihre Zukunft zu ziehen.
📌 Mehr erfahren? → The ISME Journal
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