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Wirst du bald von Cyborg-Kakerlaken ausspioniert? „Lab-Leak“: Kam das Coronavirus doch aus dem Labor? Und Menschen finden KI mitfühlender als echte Psychotherapeuten.
Warum du dich nicht an einem Freitag operieren lassen solltest. Diese Batterie kann mit radioaktivem Abfall geladen werden. Und Mäuse leisten auch „Erste-Hilfe“.
Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!
✍️ Die Kurzfassung
Die Debatte um den Ursprung von Sars-CoV-2 hält an – insbesondere die umstrittene „Lab-Leak-Theorie“, die kürzlich durch Berichte über geheime BND-Dokumente wieder aufgeflammt ist.
Die Dokumente des Bundesnachrichtendienstes basierten auf einer „geheimen Operation“ unter dem Codenamen „Saaremaa“, die wissenschaftliche Daten und Hinweise auf Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften in chinesischen Forschungseinrichtungen sammelte und mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 95 % davon ausging, dass das Coronavirus aus dem Labor stammte.
Das Kanzleramt unter Angela Merkel entschied laut Recherchen von „Zeit“ und „SZ“, die brisanten Informationen unter Verschluss zu halten, und informierte weder den Bundestag noch die WHO darüber – auch unter Olaf Scholz wurde die Einschätzung des BND nicht offengelegt.
China weist die Behauptungen zurück und betont, dass wissenschaftliche Fragen von Fachleuten und nicht von Politikern bewertet werden sollten.
Andere Studien warnen vor der „Lab-Leak-Theorie“ und deuten überwiegend auf einen natürlichen Ursprung des Virus hin, vermutlich durch den Kontakt zwischen Wildtieren und Menschen auf einem Markt in Wuhan.
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🧠 Menschen finden KI mitfühlender als echte Psychotherapeuten.
✍️ Die Kurzfassung
Eine kanadische Studie zeigt, dass Menschen KI-generierte Antworten als mitfühlender und verständnisvoller empfinden als die Antworten von menschlichen Psychologen und Therapeuten.
In vier Experimenten mit 550 Teilnehmern wurden KI-Antworten im Durchschnitt 16 % mitfühlender bewertet und in 68 % der Fälle bevorzugt.
Die Forscher erklären dies damit, dass KI objektiver und detailgenauer auf Krisenschilderungen reagiert, während menschliche Fachleute anfällig für Ermüdung und kognitive Verzerrungen sind.
Dies könnte die Nutzung von KI in der psychologischen Betreuung erleichtern, insbesondere in Ländern mit schlechter Versorgung.
KI birgt jedoch auch Risiken, etwa in Bezug auf Datenschutz und übermäßige Abhängigkeit – Experten warnen, dass Künstliche Intelligenz so überzeugend sein könnte, dass Menschen sie überbewerten oder sich zu stark auf sie verlassen.
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☢️ Diese Batterie kann mit radioaktivem Abfall geladen werden.
✍️ Die Kurzfassung
US-Wissenschaftler haben eine Batterie entwickelt, die mithilfe von radioaktivem Abfall aufgeladen werden kann, indem sie Gamma-Strahlung in elektrische Energie umwandelt.
Dazu nutzten die Forscher einen zweistufigen Prozess: Erst wandeln Szintillationskristalle die Strahlung in Licht um, woraus mithilfe von Solarzellen im Anschluss Strom erzeugt wird.
Begriffsklärung: Ein Szintillator ist ein Körper, der z. B. durch geladene Teilchen oder energiereiche Photonen angeregt wird und diese Anregungsenergie in Form von Licht abgibt.
Der Prototyp, getestet mit radioaktiven Materialien wie Cäsium-137 und Kobalt-60, erzeugte geringe, aber vielversprechende Mengen an Energie.
Trotz offener Fragen zur langfristigen Stabilität sehen die Forscher großes Potenzial, das Konzept weiterzuentwickeln und zu skalieren.
📌 Mehr erfahren? → Optical Materials: X
💨 Nur 7 Länder erfüllen die WHO-Grenzwerte für Feinstaubbelastung.
✍️ Die Kurzfassung
Laut dem jährlichen Bericht des Schweizer Technologieunternehmens „IQAir“ erfüllten 2024 nur sieben Länder weltweit die WHO-Grenzwerte für Feinstaub (PM2,5), darunter Australien, Island und Neuseeland.
Feinstaubpartikel sind gesundheitsschädlich, da sie tief in die Lunge eindringen können und das Risiko für Krankheiten wie Asthma und Lungenkrebs erhöhen.
Obwohl nur wenige Länder den Grenzwert einhalten, gab es Fortschritte: 17 % der analysierten Städte erfüllten 2024 die WHO-Richtwerte, im Vorjahr waren es nur 9 %.
Besonders hohe Luftverschmutzung wurde in Ländern wie Tschad, Bangladesch und Pakistan gemessen, wo die Werte um das 14- bis 18-Fache über dem Grenzwert lagen.
Experten fordern dringend globale Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffemissionen, da Luftverschmutzung eine ernsthafte Bedrohung für Gesundheit und Umwelt bleibt.
📌 Mehr erfahren? → IQAir
💉 Warum du dich nicht an einem Freitag operieren lassen solltest.
✍️ Die Kurzfassung
Eine Analyse von fast 430.000 Operationen in Kanada zeigt, dass operative Eingriffe risikoreicher sind, wenn sie direkt vor dem Wochenende stattfinden.
Patienten, die freitags operiert werden, hatten ein um 5 % höheres Risiko für Komplikationen oder eine erneute Krankenhauseinweisung im Vergleich zu denjenigen, die montags operiert werden.
Forscher vermuten, dass Faktoren wie die Erschöpfung des medizinischen Personals zum Ende der Woche, Unterschiede in der Erfahrung der Chirurgen und organisatorische Probleme eine Rolle spielen.
Notfalloperationen weisen diesen Unterschied weniger stark auf, da sie nicht verschoben werden können und die Patienten dadurch nicht in einem schlechteren Zustand sind.
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, um die Qualität der chirurgischen Versorgung unabhängig vom Wochentag zu gewährleisten.
📌 Mehr erfahren? → JAMA
🐀 Mäuse leisten auch „Erste-Hilfe“.
✍️ Die Kurzfassung
Mäuse helfen vertrauten Artgenossen in Notlagen und führen dabei Handlungen aus, die an Erste-Hilfe-Maßnahmen erinnern, so die Ergebnisse einer US-Studie.
In Experimenten zogen die Tiere bewusstlosen Mäusen die Zunge aus dem Mund und entfernten Fremdkörper, um die Atemwege freizumachen oder leckten die Augen und das Fell der am Boden liegenden Nager.
Mäuse, die diese Fürsorge erhielten, erwachten schneller aus der Bewusstlosigkeit als solche ohne Hilfe.
Die Forscher vermuten, dass Oxytocin („Bindungshormone“) sowie bestimmte Hirnregionen eine Rolle bei diesem Verhalten spielen.
Die Studie deutet auf ein angeborenes komplexeres Sozialverhalten bei Mäusen hin, das auch bei anderen Tierarten wie Elefanten, Delfinen und Schimpansen verbreitet ist.
📌 Mehr erfahren? → Science
🪳👀 Wirst du bald von Cyborg-Kakerlaken ausspioniert?
✍️ Die Kurzfassung
Japanische und indonesische Wissenschaftler haben Kakerlaken in „Cyborgs“ verwandelt, indem sie ihnen eine Art „elektronischen Hightech-Rucksack“ aufsetzten, um ihre Bewegungen über elektrische Impulse zu steuern und die Umgebung der Insekten über Sensoren zu erfassen.
Das System, genannt BIOBBN (biohybrid behavior-based navigation), nutzt zwei Navigationsalgorithmen, um die Kakerlaken durch verschiedene Umgebungen zu leiten.
Die „Biohybriden“ können dadurch in schwer zugängliche Gebiete vordringen und dabei Hindernisse umgehen oder überwinden.
Tests zeigten, dass die Tiere mit minimalen Eingriffen aus der Ferne selbstständig komplexe Hindernisparcours meistern konnten.
Die Forscher hoffen, dass diese Cyborg-Kakerlaken für Such- und Rettungseinsätze, Inspektionen gefährlicher Gebiete und möglicherweise sogar für Überwachungszwecke genutzt werden können, was jedoch große ethische Fragen aufwirft.
📌 Mehr erfahren? → Mary Ann Liebert, Inc.
Ich hoffe, die heutige Ausgabe hat dir gefallen! Teile diesen Science-Newsletter gerne mit deinen Freunden. Bis nächste Woche. Nerdige Grüße, Anastasia ✌️
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