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Die Wissenschaft des perfekten Weihnachtsgeschenks. Mikroplastik und PFAS verbinden sich zu einem neuen Kombi-Schadstoff. Und wie die Fahrt mit einer Geisterbahn dein Immunsystem stärken kann.
Hier konnten Partygäste ihre Drogen vor dem Konsum staatlich testen lassen. Ein uralter sterbender Ozean erzeugte ein „Gravitationsloch“ auf unserem Planeten, das bis heute existiert. Und Forscher bauen ein Antibiotikum nach, das in einem Vulkan entdeckt wurde.
Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!
😱 Wie die Fahrt mit einer Geisterbahn dein Immunsystem stärken kann!
✍️ Die Kurzfassung
Ein Besuch in einem Vergnügungspark-Spukhaus oder eine Fahrt mit einer Geisterbahn kann das Immunsystem stärken, da z. B. jeder Jump-Scare (Schreckmoment) Entzündungsmarker im Blut reduziert, ähnlich wie bei einem Kälteschock.
In einer dänischen Studie mit 22 Personen, die hohe Entzündungswerte aufwiesen, führte ein 50-minütiger Besuch in einem Spukhaus bei über 80 % der Teilnehmenden zu einem Rückgang der Entzündungswerte – bei fast der Hälfte normalisierten sich diese sogar.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass „recreational fear“ (Angst als Freizeitvergnügen) das Immunsystem durch die Wiederherstellung des Gleichgewichts von Immunzellen und Entzündungsmarkern positiv beeinflussen kann, um auf mögliche Gefahren vorzubereiten.
Weitere Forschung ist nötig, um die Mechanismen besser zu verstehen, aber die bisherigen Erkenntnisse weisen auf eine Verbindung zwischen psychischen Zuständen und Entzündungen hin – allerdings gibt es bestimmte Personengruppen (z. B. mit Herzerkrankungen), denen Geisterbahnen und Co. nicht empfohlen werden.
📌 Mehr erfahren? → Brain, Behavior, and Immunity
🎁 Das perfekte Weihnachtsgeschenk – according to Science!
✍️ Die Kurzfassung
Aktuelle Forschung offenbart, dass viele Menschen beim Schenken immer wieder Fehler machen, da sie sich oft von sozialen Normen oder ihren eigenen Wünschen leiten lassen, anstatt die individuellen Bedürfnisse des Empfängers in den Fokus zu stellen.
Studien zeigen, dass Erlebnisse als Geschenke (z. B. gemeinsame Urlaube, Musical-Tickets etc.) sehr selten verschenkt werden, aber oft mehr Freude bereiten als materielle Dinge und die Beziehung zwischen Schenkenden und Beschenkten stärker fördern.
Schenkende neigen dazu, auf Überraschungsmomente zu setzen (z. B. außergewöhnliche, aber wenig nützliche Geschenke oder ausgefallene Verpackungen), während Empfänger praktische Geschenke bevorzugen, die langfristig nutzbar sind.
Kulturelle Normen spielen beim Schenken eine große Rolle: In manchen Kulturen werden sentimentale bzw. sehr persönliche Geschenke geschätzt, in anderen könnten sie als unangemessen gelten.
Kleiner Reminder: Schenken außerhalb von Anlässen kann ebenso glücklich machen und Beziehungen stärken.
📌 Mehr erfahren? → ScienceNews
🔬 Hier konnten Partygäste ihre Drogen vor dem Konsum staatlich testen lassen.
✍️ Die Kurzfassung
In einem Techno-Club in Schwerin wurde erstmals ein kostenloses Drug-Checking angeboten, bei dem Partygäste ihre Drogen von Fachleuten auf Verunreinigungen und Überdosierungen testen lassen konnten.
Das Angebot ist Teil eines bundesweit einzigartigen Modellprojekts in Mecklenburg-Vorpommern, das durch eine neue „Drug-Checking-Verordnung“ ermöglicht wird und von der Universität Rostock, dem Gesundheitsministerium MV und dem Caritasverband begleitet wird.
Ziel des Projekts ist es, Konsumenten über Risiken aufzuklären und potenziell lebensbedrohliche Situationen durch verunreinigte oder überdosierte Substanzen zu verhindern.
Erste Tests zeigten, dass hochdosierte und gefährliche Drogen im Umlauf sind; die Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet und bei Bedarf öffentlich gewarnt.
Die Teilnehmenden erhalten eine umfassende Beratung zu Risiken und Wirkungen der Substanzen.
📌 Mehr erfahren? → Spiegel Wissenschaft
🌊 Ein uralter sterbender Ozean erzeugte ein „Gravitationsloch“ auf unserem Planeten, das bis heute existiert.
✍️ Die Kurzfassung
Das „Gravitationsloch“ im Indischen Ozean (Indian Ocean geoid low / IOGL) ist eine Region, in der die Erdanziehungskraft schwächer ist als üblich, was dazu führt, dass der Meeresspiegel hier etwa 100 Meter niedriger im Vergleich zu anderen Gebieten ist.
Dieses Phänomen wurde bereits 1948 entdeckt und blieb lange ein Rätsel, bis indische Forscher 2023 mithilfe von Simulationen die Entstehung des IOGL rekonstruierten.
Es entstand demnach durch den Zerfall eines alten Ozeans namens Tethys, dessen Überreste vor 180 Millionen Jahren unter die Eurasische Platte glitten und schließlich tief in den Erdmantel absanken.
Vor etwa 20 Millionen Jahren verdrängten diese Fragmente hochdichte Materialien aus dem afrikanischen Erdmantel, wodurch leichteres Magma aufstieg und die Masse sowie Gravitation der Region weiter abnahmen.
Wissenschaftler wollen die Modelle durch Erdbebendaten überprüfen, während ähnliche geologische Anomalien auch auf dem Mars entdeckt wurden.
📌 Mehr erfahren? → Geophysical Research Letters
✨ China entdeckt das größte bisher bekannte Goldvorkommen der Menschheitsgeschichte!
✍️ Die Kurzfassung
In der chinesischen Provinz Hunan wurde ein riesiges Goldvorkommen entdeckt, das mit geschätzten 1.100 Tonnen möglicherweise das weltweit größte bekannte natürliche Goldreservoir ist und einen Wert von etwa 83 Milliarden US-Dollar hat.
Das Vorkommen umfasst über 40 Goldadern, die in einer Tiefe von bis zu 3.000 Metern liegen, und enthält Gold von hoher Qualität.
Die Entdeckung führte zu einem Anstieg des Goldpreises auf fast 2.700 US-Dollar pro Unze und hat weltweit für Aufmerksamkeit in der Bergbau- und Wirtschaftswelt gesorgt.
China, der größte Goldproduzent der Welt, ist trotz seiner Produktion weiterhin auf Goldimporte angewiesen, da der Verbrauch das Dreifache der eigenen Förderung beträgt.
Obwohl das neu entdeckte Vorkommen Chinas Versorgung kurzfristig entlasten könnte, würde es den Bedarf des Landes nur für etwa 1,4 Jahre decken.
📌 Mehr erfahren? → LiveScience
💥 Mikroplastik und PFAS verbinden sich zu einem neuen Kombi-Schadstoff.
✍️ Die Kurzfassung
Eine Studie der University of Birmingham zeigt, dass Mikroplastik und „Ewigkeitschemikalien“ (PFAS) zusammen erheblich schädlicher für die Umwelt und Gesundheit sind als jede Substanz für sich betrachtet.
Versuche mit Wasserflöhen (Daphnia magna) führten zu 41 % mehr Schäden – die kombinierten Schadstoffe verursachten z. B. mehr Wachstumshemmungen und verzögerten die Geschlechtsreife, was für weniger Nachkommen sorgte und im Zweifel ganze Populationen gefährden kann.
PFAS, die in vielen industriellen Prozessen verwendet werden, sind schwer abbaubar, kommen mittlerweile so gut wieder überall in der Umwelt vor und stehen im Verdacht, Gesundheitsschäden wie Nierenprobleme und Krebs zu verursachen.
Mikroplastik (winzige Kunststoffpartikel) verbreitet sich rasant und ist potenziell gefährlich für Ökosysteme und die Gesundheit von Menschen und Tieren.
Forscher betonen die Notwendigkeit, die kombinierten Auswirkungen von Schadstoffen zu untersuchen, um Schutzmaßnahmen zu entwickeln und die Regulierung dieser gefährlichen Substanzen zu verbessern.
📌 Mehr erfahren? → Environmental Pollution
🌋 Forscher bauen ein Antibiotikum nach, das in einem Vulkan entdeckt wurde.
✍️ Die Kurzfassung
Japanische Wissenschaftler haben ein Antibiotikum nachgebaut, das 1974 in der Erde eines Vulkans in Kamerun entdeckt wurde und als β- und γ-Naphthocyclinon bekannt ist.
Die Synthese dieser Moleküle war wegen ihrer komplexen Struktur lange Zeit schwierig, wurde aber nun mithilfe der „retrosynthetischen Analyse“ erfolgreich gemeistert.
Die Forscher zerlegten das Zielmolekül in seine Grundbausteine und fanden präzise Wege, diese chemisch zu verbinden, ohne unerwünschte Nebenprodukte zu erzeugen.
Durch den Vergleich der synthetisierten Moleküle mit den natürlich vorkommenden wurde bestätigt, dass ihre atomare Struktur identisch ist, was eine Reinheit von bis zu 87 % in den Substanzen zeigt.
Diese Methode eröffnet neue Möglichkeiten zur Herstellung großer Mengen des Antibiotikums und könnte auch bei der Synthese anderer komplexer Moleküle in der Medizin hilfreich sein.
📌 Mehr erfahren? → Angewandte Chemie (International Edition)
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