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Käse macht glücklich und fördert ein langes, gesundes Leben. Warum die Y-Chromosomen von Neandertalern „toxisch“ waren. Und wie „außerkörperliche Erfahrungen“ viele Menschen für immer verändern.

Gestein von der Rückseite des Mondes soll ein altes Rätsel lösen. Bienen können Lungenkrebs „riechen“. Und das erste bekannte Tier, das komplett ohne Sauerstoff leben kann.

Das und einiges mehr erwartet dich! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!

⚡️💔 Stromschläge helfen gegen Liebeskummer.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Eine iranisch-deutsche Studie zeigt, dass Elektrotherapie bei schwerem Liebeskummer helfen kann.

  2. Die Forscher wendeten schwache Stromstöße auf den präfrontalen Cortex der Probanden an, um die emotionale Regulierung zu fördern.

  3. In einer kleinen Gruppe von 36 Freiwilligen führte dies zu einer deutlichen Verringerung der Symptome des sogenannten „Liebestrauma-Syndroms“.

  4. Das Liebestrauma-Syndrom kann Depressionen, Angstzustände, Schlaflosigkeit, obsessive Gedanken, mangelndes Selbstwertgefühl und sogar erhöhtes Suizidrisiko zur Folge haben.

  5. Die positiven Effekte der Stromschläge hielten auch einen Monat nach der Behandlung an und sollen nun in größeren Studien bestätigt werden.

📌 Mehr erfahren? → Journal of Psychiatric Research

🌬️ Das erste bekannte Tier, das komplett ohne Sauerstoff leben kann.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Ein internationales Forscherteam entdeckte einen quallenartigen Parasiten, Henneguya salminicola, der kein mitochondriales Genom hat und somit komplett ohne Sauerstoff leben kann.

  2. Hierbei handelt es sich um den ersten mehrzelligen Organismus, der keine Sauerstoffabhängigkeit besitzt, was unser Verständnis vom Leben auf der Erde und die Suche nach außerirdischem Leben verändert.

  3. H. salminicola hat sich im Laufe der Zeit von einem freilebenden Quallen-Vorfahren zu einem einfachen Parasiten (Wirt: Lachsfische) entwickelt und dabei den größten Teil seines ursprünglichen Genoms verloren.

  4. Durch tiefgehende Sequenzierung und Fluoreszenzmikroskopie stellten Forscher fest, dass H. salminicola die Fähigkeit zur aeroben Atmung und fast alle Gene für die Mitochondrienbildung zurückgebildet hat.

  5. Diese Entdeckung zeigt, dass die Anpassung an anaerobe Umgebungen nicht nur bei einzelligen Eukaryoten, sondern auch bei mehrzelligen parasitären Tieren möglich ist.

📌 Mehr erfahren? → PNAS

🧠 „Außerkörperliche Erfahrungen“ haben einen interessanten Effekt auf viele Menschen.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Außerkörperliche Erfahrungen (AKE, engl. out-of-body-experience / OBE), bei der Betroffene das Gefühl haben, ihren eigenen Körper zu verlassen, können zu tiefgreifenden und dauerhaften psychischen Veränderungen führen.

  2. AKEs treten in verschiedenen Situationen wie Nahtoderfahrungen oder unter Hypnose auf – rund 15 Prozent aller Menschen haben nach eigenen Angaben mindestens einmal eine AKE erlebt.

  3. Forscher der University of Virginia untersuchten den Zusammenhang zwischen AKEs und Empathie, sowie die zugrundeliegenden Gehirnmechanismen – insbesondere die Auflösung des Egos, die ein Gefühl der „Einheit mit dem Universum“ fördert.

  4. Nach einer AKE berichten viele Menschen von einer stärkeren Wahrnehmung der Bedürfnisse anderer und mehr Geduld, was zu gesteigertem Einfühlungsvermögen führt – Menschen werden nach einer AKE also häufig „sozialer“.

  5. AKEs ähneln der Wirkung von psychedelischen Drogen – die sogenannte „temporoparietale Verbindung“ im Gehirn, die unser Raumgefühl steuert, könnte dabei involviert sein.

🧀 Käse macht glücklich und fördert ein langes, gesundes Leben.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Eine große Analyse zeigt, dass Menschen mit besserem psychischem Wohlbefinden länger und gesünder leben – und der Konsum von Käse könnte dabei eine Rolle spielen.

  2. Die chinesische Studie verwendete die Mendelsche Randomisierung, um einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen Lebensstil und gesundem Altern zu untersuchen.

  3. Dabei wurde festgestellt, dass der Verzehr von Käse (in Maßen) und Obst das psychische Wohlbefinden steigert, was wiederum die Lebensdauer und Gesundheit positiv beeinflusst.

  4. Der Konsum von Käse hatte einen zu 3,67 Prozent positiven Einfluss auf die selbst bewertete Gesundheit und Lebensdauer – was zwar nach wenig klingt, aber laut den Forschern ein ernstzunehmender Faktor ist.

📌 Mehr erfahren? → Nature Human Behavior

🧬 Wir tragen Neandertaler-Gene in uns, aber kein einziges ihrer Y-Chromosomen. Warum?

✍️ Die Kurzfassung

  1. Neandertaler, die engsten Verwandten des modernen Menschen, lebten in Europa und Asien bis sie vor etwa 30.000 Jahren ausstarben.

  2. Genetische Studien zeigten, dass unsere Homo Sapiens-DNA Spuren von Neandertaler-DNA enthält – mit Ausnahme ihres Y-Chromosoms.

  3. Das Y-Chromosom der Neandertaler ist also vollständig verschwunden, wofür es lange Zeit keine Erklärung gab.

  4. Eine mögliche Theorie: Nach der sogenannten „Haldanes Regel“ sind Hybriden mit ungleichen Geschlechtschromosomen häufig unfruchtbar.

  5. Es ist also möglich, dass das Neandertaler-Y-Chromosom „toxisch“ gewesen ist bzw. nicht gut mit menschlichen Genen zusammenarbeitete, was zu unfruchtbaren männlichen Hybriden (Kinder von Neandertalern und modernen Menschen) führte, die keine Nachkommen zeugen konnten und ihre Gene deshalb nicht weitergaben.

📌 Mehr erfahren? → The Conversation

🐝 Bienen können Lungenkrebs „riechen“.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Honigbienen können im Labor den subtilen Geruch von Lungenkrebs wahrnehmen.

  2. Wissenschaftler haben die Gehirne lebender Bienen mit Elektroden verbunden, um ihre Reaktionen auf verschiedene Düfte zu messen.

  3. Diese Gerüche erzeugten erkennbare Gehirnaktivitätsmuster, die als neuronale Fingerabdrücke für Düfte dienen könnten.

  4. Ein zukünftiger Einsatz der Bienen in Kliniken könnte helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

  5. Die Bienen konnten in Tests zwischen gesunden und krebsbefallenen Zellen mit einer Genauigkeit von mindestens 93 Prozent erfolgreich unterscheiden.

📌 Mehr erfahren? → Biosensors and Bioelectronics

🌗 China bringt zum ersten Mal Gestein von der Rückseite des Mondes auf die Erde, um ein altes Rätsel zu lösen.

✍️ Die Kurzfassung

  1. Ein chinesischer Roboter hat erstmals Gestein und Staub von der erdabgewandten Seite des Mondes zur Erde gebracht.

  2. Zum allerersten Mal kann nun Gestein von der Rückseite des Mondes im Labor untersucht werden, um Unterschiede zur sichtbaren Mondseite zu identifizieren.

  3. Die Proben sollen ein altes Rätsel lösen: Warum ist die Oberfläche der Mondrückseite heller als die Vorderseite? (richtig gelesen: das Gestein der „dunklen“ Seite ist „heller“).

  4. Chinas Sonde „Chang’e-6“ sammelte insgesamt rund zwei Kilogramm an Proben vom sogenannten Apollo-Becken.

  5. Die Volksrepublik plant bis 2030 weitere Mondmissionen durchzuführen, darunter auch bemannte Landungen in der Südpolregion.

📌 Mehr erfahren? → Spiegel Wissenschaft

Ich hoffe, die heutige Ausgabe hat dir gefallen! Teile diesen Science-Newsletter gerne mit deinen Freunden. Bis nächste Woche. Nerdige Grüße, Anastasia ✌️