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Musik hilft bei Reiseübelkeit (aber nicht jede!). Könnten künstliche Gehirne im Labor anfangen zu denken und zu fühlen? Und eine riesige Studie untersucht, warum manche Menschen nie Sex haben.
Wie der Klimawandel die Beißkraft von Haien schwächt. Du wirst nicht glauben, wie die ältesten Mumien der Welt mumifiziert wurden. Und auch Hunde können ADHS haben – so wird es diagnostiziert!
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Und nun zum Sci-Fakt-Newsletter! Willkommen zu diesem Wochenrückblick. Los gehts!
🥇 Die Ig-Nobelpreisträger 2025.
✍️ Die Kurzfassung
Die Ig-Nobelpreise (eine satirische Auszeichnung für lustige wissenschaftliche Leistungen) wurden zum 35. Mal verliehen – diesmal mit dem schrägen Oberthema Verdauung.
Ig-Noble ist ein Wortspiel: „ignoble“ heißt auf Deutsch „unehrenhaft“.
Unter den Gewinner-Studien: Echsen, die sich eindeutig für Pizza mit vier Käsesorten begeistern – und Forscher, die die Klumpenbildung in Käsesaucen erklären konnten.
Auch deutsche Wissenschaftler waren erfolgreich: Sie zeigten, dass Menschen mit einem Glas Wein intus tatsächlich leichter Fremdsprachen sprechen – eine Idee, die bei einer feuchtfröhlichen Fachtagung entstand.
Weitere Highlights: Knoblauch in der Muttermilch, Kühe mit Zebrastreifen gegen Fliegen, die Wachstumsrate eines Fingernagels über einen Zeitraum von rund 35 Jahren und die medizinische Erkenntnis, dass ein Orgasmus eine verstopfte Nase für rund eine Stunde befreit.
Die Preise sind zwar nur symbolisch, haben aber schon manchen Forscher karrieremäßig beflügelt – und liefern jedes Jahr aufs Neue Wissenschaft zum Schmunzeln und Staunen.
📌 Mehr erfahren? → Spektrum
🧠 Wenn kleine, im Labor gezüchtete „Gehirne“ ein Bewusstsein bekämen, wäre es dann immer noch in Ordnung, mit ihnen zu experimentieren?
✍️ Die Kurzfassung
Winzige, im Labor gezüchtete „Mini-Gehirne“ – sogenannte Organoide bzw. dreidimensionale Zellklumpen – sorgen gerade für hitzige Debatten.
Wissenschaftler haben sie inzwischen so weit verfeinert, dass ein chinesisches Forscherteam nun in einer Veröffentlichung befürchtet, die kleinen Gehirne könnten bald ein „Bewusstsein“ entwickeln und sogar Schmerzen empfinden.
Während einige Experten abwinken und sagen, dafür fehle es noch an Komplexität, warnen andere: Wir sollten uns jetzt schon Gedanken über Regeln und Ethik machen, auch wenn es schwierig ist, festzustellen, wo genau Bewusstsein überhaupt beginnt.
Kritiker halten es für moralisch heikel, mit möglicherweise „bewussten“ Organoiden zu experimentieren – Befürworter sehen Parallelen zur Tierversuchsforschung.
Die große ethische Frage bleibt: Wäre es okay, an „denkenden und fühlenden Mini-Gehirnen“ herumzuschrauben?
📌 Mehr erfahren? → Patterns
⏳ Du wirst nicht glauben, wie die ältesten Mumien der Welt mumifiziert wurden.
✍️ Die Kurzfassung
Die ältesten Mumien der Welt wurden nicht in Ägypten, sondern in Südostasien entdeckt – und stammen mit einem Alter von bis zu 12.000 Jahren noch aus der Steinzeit.
Da Südostasien eine feuchte Monsunregion ist, wäre eine Mumientrocknung wie in den Wüstengebieten der Sahara oder Nordchiles nicht möglich gewesen.
Anstelle einer edlen Einbalsamierung wurden die Toten hockend und eng verschnürt über dem Feuer geräuchert – was auch Brandspuren an den Leichen hinterließ.
Ein internationales Forscherteam fand Beweise für diese Praxis an 95 Fundorten, die auf Jahrtausende andauernde Rituale und tiefe spirituelle Vorfahrenverehrung hindeuten.
Manche Details, wie Schnittspuren und entnommene Fleischstücke, lassen auf erstaunlich komplexe Bestattungstraditionen schließen.
📌 Mehr erfahren? → PNAS
🐶 Auch Hunde können ADHS haben – so wird es diagnostiziert!
✍️ Die Kurzfassung
Forscher aus Ungarn haben ein Diagnosesystem entwickelt, mit dem sich ADHS-ähnliche Symptome nun auch bei Hunden erfassen lassen.
Grundlage ist ein Fragebogen für die Hundehalter („Dog ADHD and Functionality Rating Scale“ | DAFRS), der nicht nur Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität der Tiere erfasst, sondern auch deren Auswirkungen auf den Alltag.
In einer Studie mit fast 1.900 Hunden zeigten 4,2 Prozent auffällige Werte – ein erstaunlich ähnlicher Anteil wie bei uns Menschen, so die Forscher.
Für eine verlässliche Diagnose braucht es aber mehr als nur Papierkram: auch Verhaltenstests, tierärztliche Expertenmeinungen und im Idealfall den Input von Hundetrainern.
Ziel ist ein praxisnahes System, das Tierärzten, Forschern und Hundehaltern gleichermaßen hilft, Verhaltensprobleme besser einzuordnen.
📌 Mehr erfahren? → Scientific Reports
🎶🤢 Musik hilft bei Reiseübelkeit (aber nicht jede!)
✍️ Die Kurzfassung
Chinesische Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Musik erstaunlich gut gegen Reiseübelkeit helfen kann.
Die Wahl der Songs ist dabei subjektiv aber entscheidend – es kommt auf das Gefühl an, das die Musik beim Hörer erzeugt.
Besonders fröhliche Songs linderten die Symptome in Experimenten um rund 56,7 Prozent.
Auch sanfte Musik wirkte positiv, während traurige Lieder die Übelkeit in manchen Fällen verschlimmerten.
EEG-Messungen zeigten: Je wohler sich die Teilnehmer beim Musikhören fühlten, desto aktiver arbeitete das visuelle Zentrum im Gehirn, das wiederum in Verbindung mit der Reiseübelkeit steht.
Fazit: Wem im Auto schnell schlecht wird, der sollte lieber zu Gute-Laune-Hits greifen als zu melancholischen Balladen.
📌 Mehr erfahren? → Frontiers in Human Neuroscience
💔 Eine riesige Studie untersucht, warum manche Menschen nie Sex haben.
✍️ Die Kurzfassung
Eine großangelegte Studie mit über 400.000 Teilnehmern (die meisten davon Ü40-Jährige aus Großbritannien) zeigt: rund 1 % der Erwachsenen hatten noch nie Sex – und die Gründe dafür sind so vielfältig wie spannend.
Männer ohne sexuelle Erfahrung leben häufiger in Regionen mit weniger Frauen und größerer Einkommensungleichheit, womit im selben Zuge auch mehr Nervosität, Einsamkeit und geringere Lebenszufriedenheit einhergehen.
Interessanterweise sind sexlose Menschen (Männer & Frauen) im Schnitt gebildeter, introvertierter, tragen eher früh eine Brille und (nur Männer) haben weniger Muskelkraft, so das internationale Forscherteam.
Gene spielen zwar eine Rolle (in etwa 15 % der Faktoren), es existiert aber kein „Sexlosigkeits-Gen“ – vielmehr wirken viele kleine Einflüsse zusammen, wobei manche Menschen freiwillig auf Sex verzichten (Asexualität).
Fazit: Sexlosigkeit ist ein komplexes Geflecht aus Umwelt, Persönlichkeit, Genetik und Kultur – und sollte ohne Wertung, sondern mit Neugier betrachtet werden.
📌 Mehr erfahren? → PNAS
🦈 Wie der Klimawandel die Beißkraft von Haien schwächt.
✍️ Die Kurzfassung
Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben in Zusammenarbeit mit dem Sealife Oberhausen entdeckt, dass die Ozeanversauerung die Zähne von Haien schwächt – und damit auch ihre Beißkraft.
Der Grund: Die höhere CO₂-Konzentration in der Atmosphäre sorgt dafür, dass sich mehr von dem Treibhausgas in den Weltmeeren löst, was dort den pH-Wert des Wassers senkt und es damit saurer werden lässt.
Die Ozeanversauerung macht es insbesondere kalkbildenden Meeresbewohnern (z. B. Korallen, Muscheln & Schnecken) schwer, weil das saurere Wasser kalkhaltige Substanzen (z. B. Gehäuse & Schalen) angreift – aber durch die Komplexität der marinen Ökosysteme sind die Meere noch tiefgreifender betroffen als früher angenommen.
Haifische sind nur ein Beispiel hierfür: In Labortests mit Haifischzähnen zeigte sich, dass zukünftige, noch saurere Ozeane die Zähne deutlich stärker angreifen als heutiges Meerwasser – besonders betroffen sind sowohl die Zahnkronen als auch die Wurzeln.
Ob das ständige Nachwachsen der Hai-Zähne diese Schäden ausgleichen kann, ob die Tiere ihre Zähne unter Energieaufwand „remineralisieren“ können und was das überhaupt alles für die Haifische bedeutet, ist noch offen.
📌 Mehr erfahren? → Frontiers in Marine Science
Ich hoffe, die heutige Ausgabe hat dir gefallen! Teile diesen Science-Newsletter gerne mit deinen Freunden. Bis nächste Woche. Nerdige Grüße, Anastasia ✌️
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